Die Kosten von Osteopathie sind in Deutschland nicht einheitlich geregelt. Jeder Osteopath darf dementsprechend auch seine eigene Preisvorstellung umsetzen. Aus welchen Bausteinen sich die Preise zusammensetzen, beschreiben wir in den folgenden Absätzen.
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Preisgestaltungen: Die häufigste ist das willkürliche Modell „Zeit gegen Geld“. Der Preis ist auf Stundenbasis vorab festgelegt. Die weniger häufige Variante ist das Modell der tatsächlich erbrachten Leistungen. Hierbei steht der Preis nicht vorab schon fest, sondern richtet sich nach dem tatsächlichen Umfang der Behandlung.
Bemessung der Qualität von Osteopathie und den Kosten
Zunächst: Die Qualität der Osteopathie bemisst sich nicht an deren Preis. Eine adäquate Ausbildung ist zeit- und kostenintensiv. Für die Effektivität und Effizienz der Therapie ist maßgeblich, welche Fortbildungen und Fähigkeiten der Osteopath hat. Dazu zählen technisches Fingerspitzengefühl, Menschenkenntnis, umfangreiches Anatomie- und Gesundheitsverständnis sowie das eigene Wertesystem und regelmäßige Supervision.
Qualitäts- und Kostenunterschiede können also an Umfang und Qualität der Ausbildung, Fähigkeiten und Fortbildungen liegen. Osteopathen, die sich fachlich fit halten und den Anspruch haben, beste Qualität zu liefern, benötigen für die Refinanzierung ihrer Aufwände eine entsprechende Vergütung. Davon profitieren die Patienten unmittelbar.
Schwere Vergleichbarkeit der Kosten
Entsprechend schwierig ist es, einen Kostenvergleich innerhalb der eigenen Berufsgruppe oder gar mit anderen Berufsgruppen vorzunehmen. Hinzu kommt, dass in Deutschland Osteopathie bisher reine Privatleistung ist. Und: Osteopathie ist in Deutschland kein geschützter Beruf.
Die folgende Ausführung soll daher einen Eindruck vermitteln, warum es unterschiedliche Preisgestaltungen in der Osteopathie gibt und wie sich Preisspannen von 25 bis über 300 Euro pro Stunde ergeben.
Uneinheitliche Ausbildung
Bereits nach der Teilnahme an einer „Wochenendfortbildung“ dürfen sich Teilnehmer als Osteopathen bezeichnen. Daraus ergeben sich sehr günstige Preismodelle innerhalb der Osteopathie. Gleichzeitig ist fragwürdig, welche Qualität die Therapeuten bieten können.
Als fundiert gelten Osteopathen in Deutschland, die eine Grundausbildung von mind. 1.350 Stunden innerhalb von 5-7 Jahren nachweisen können. Diese Ausbildung erfolgt meist berufsbegleitend, da der Primärberuf weiter ausgeübt wird (diesem geht in sehr vielen Fällen eine dreijährige Physiotherapieausbildung voraus). Hinzu kommen Ausbildung und Prüfung als Heilpraktiker, in manchen Fällen sogar ein Medizinstudium zum approbierten Arzt, denn Osteopathie fällt in Deutschland unter die Heilkunde.
Diese „Grundausbildungen“ sind meist komplett privat finanziert. Hinzu kommen kostspielige Fortbildungen bei hochkarätigen Dozenten und erstklassigen Schulen. Verdienstausfall und Reisekosten müssen für diese Zeit einkalkuliert werden.
Erfahrung
Jeder Osteopath, der eine Weile praktiziert, wird zustimmen: Mit zunehmender Berufserfahrung gelingen die Behandlungen immer besser. Dies liegt daran, dass der Erfahrungsschatz größer wird und auch die intuitive Fähigkeit der Osteopathen, das Richtige im richtigen Moment zu tun, sich verbessert. Davon profitieren die Patienten. Erfahrung ist somit ein wichtiger Faktor, der die Wertigkeit der osteopathischen Arbeit im Laufe der Zeit ständig erhöht.
Kostenpunkt: Spezialisierung
Auch in der Osteopathie gibt es Spezialisierungen. Jeder Osteopath sollte ganzheitlich arbeiten, muss aber nicht in allen Bereichen gleichmäßig gut sein. Wenn man den Weg einer Spezialisierung einschlägt und seine individuellen Stärken ausbaut, ist dies meist mit viel Aufwand und kostenintensiven Fortbildungen verbunden. Ähnlich verhält es sich bei einem Arzt für Allgemeinmedizin, der umfassend seine Patienten betreuen kann, und einem Spezialisten, der nur ganz bestimmte Fälle behandelt, dies aber außerordentlich gut.
Preise
Ein mittleres Preissegment in der Osteopathie, welches lediglich die Grundausbildung ohne weitergehende Spezialisierungen berücksichtigt, liegt bei circa 110 Euro pro Stunde (Preisleitindex Osteopathie Stand 2022*).
Neben der fachlichen Expertise sollten Osteopathen gut für sich selbst sorgen und „in shape“ bleiben, um Patienten ein Vorbild sein und gesunden Lebensstil vermitteln zu können.
Die Frage, die alle Patienten für sich beantworten sollten: Wie viel ist mir meine Gesundheit wert?
*Quelle: https://www.bund-deutscher-osteopathen.de/preisleitindex/
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