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Die 5 Do’s und Don’ts bei Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall

Gekrümmter Körper, Schmerz angezeigt durch helle Lichtquelle im Lendenwirbelbereich durch Hexneschuss oder Bandscheibenvorfall.

Hexenschuss vs. Bandscheibenvorfall

Die Schmerzen und Ursachen bei einem Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall sind sich sehr ähnlich. Um was es sich im Einzelfall genau handelt, können wir ärztlich durch bildgebende Verfahren wie etwa ein MRT klären lassen.

Ein Hexenschuss ist genau genommen eine Schmerzwahrnehmung, ohne dass im engeren Sinne etwas „kaputt“ ist.

Dem gegenüber ist ein Bandscheibenvorfall ein körperlicher Schaden, der in der Heilung deutlich mehr Zeit benötigt (weil die Bandscheibe sich verschoben hat und auf Nerven drückt).

Da die Symptome und auch die Empfehlungen, was wir selbst tun können, sich sehr ähneln, gelten die folgenden Do’s und Don’ts für beide Erkrankungen.


Die 5 Do’s bei einem Hexenschuss / Bandscheibenvorfall 

1.   Schonen

  • der Körper sendet das Signal: „ich kann nicht mehr“, darauf sollte man hören
  • nichts Schweres heben oder tragen
  • wenn bücken, dann aus den Beinen heraus
  • nach Möglichkeit für ein paar Tage krankschreiben lassen oder Erwerbs-/Hausarbeit weitestgehend einschränken
  • Stress reduzieren, Anspannungen lockern

2.   Bewegung

  • moderates Bewegen wie kurze Spaziergängen, sofern dies nicht zu Schmerzen führt, fördert den Blutkreislauf -> dies lindert die Entzündungsreaktion im Körper und lockert Verspannungen
  • immer wieder die Position wechseln zwischen Liegen und Sitzen, Stehen und Gehen, sofern keine dieser Positionen zu Schmerzen führt. Achtung: Sitzen ist besonders für Beschwerden im unteren Rücken ungünstig, da es die Lendenwirbelsäule belastet.
  • leichte Übungen, um die Wirbelsäule zu mobilisieren, z.B. Beckenrollen aus der Rückenlage, „Sauerkrautstampfen“, Katze-Kuh (Yoga)

3.   Wärme/Entspannung/Osteopathie

  • Wärme hilft, die verkrampfte Muskulatur zu lockern und dadurch den Druck, der auf der Wirbelsäule lastet, zu minimieren -> z.B. Körnerkissen, Infrarotlampe, Wärmflasche, Wärmepflaster, Besuche im Thermalbad oder in der Sauna
  • Entspannung durch leichte wohltuende Massagen
  • auch Osteopathie kann vor allem in der Akutphase zur Linderung beitragen, da sie mit sanften Techniken den Körper anregt, seine Selbstheilungskräfte zu aktivieren und den Heilungsprozess beschleunigt bzw. in Gang bringt. Bei bestimmten Fällen kann auch ein „knackiger“ Impuls eine Blockade der Lendenwirbel auflösen.

4.   Atmen

  • bei Schmerzen neigen wir dazu, die Luft anzuhalten. Allerdings verkrampft dadurch der Körper, was die Schmerzen und Beschwerden verschlimmert, da nicht ausreichend Sauerstoff in die Zellen gelangt.
  • eine gleichmäßige, ruhige Atmung wirkt sich auf das Nervensystem so aus, dass die Gefäße sich weiten und leichter Blut durchlassen. Das wiederum unterstützt die Heilung.
  • Atemübungen:
    • atmen Sie bewusst in Brustkorb, Rippen und Bauch ein
    • stellen Sie sich den Weg des Atems vor, etwa als Lichtbahn oder mit einer Farbe
    • zählen Sie beim Einatmen bis 5, beim Ausatmen bis 10. Steigern Sie die Dauer nach und nach, legen Sie dabei eine Hand auf die Brust, eine auf den Bauch.
    • Gute Inspirationsquellen für Atemübungen finden Sie beim Yoga oder Autogenen Training

5.   Positive Gedanken

Unsere Gedanken beeinflussen unseren Körper sehr – und wir haben oft selbst in der Hand, welche Gedanken wir an uns heranlassen und wie wir damit umgehen.

Starte positiv und gelassen in den Tag, tue Dinge und umgib dich mit Menschen, die dir gut tun, belohne dich, sei dankbar für die positiven Dinge im Leben (Dach über dem Kopf, voller Kühlschrank, keine schlimmen oder ernsten Krankheiten in der Familie, ein sicherer Job…).

Sag Dir selbst: Alles wird gut, der Körper schafft das.


Die 5 Don‘ts bei einem Hexenschuss / Bandscheibenvorfall

1.   zu kurzes Schonen

der Körper braucht Zeit zum Heilen, das geht leider nicht von heute auf morgen, vor allem wenn Nerven geschädigt sind.

Gib ihm die nötige Zeit und hör auf ihn, wenn er dir durch Schmerzen signalisiert, dass er eine Pause braucht.

2.   schweres Heben

  • Das Anheben von schweren Lasten – vor allem aus dem Rücken heraus – kann Gewebe, das bereits belastet oder geschädigt ist, überlasten. Besonders schnell betroffen sind Rücken und Bandscheiben.
  • Zu zweit geht’s leichter, daher andere um Hilfe bitten oder schwere Lasten ganz vermeiden.
  • Größere Mengen auf mehrere kleinere aufteilen und lieber öfter hin- und hergehen, als zuviel auf einmal zu tragen. -> Wenn es nicht anders geht, können wir schwere Lasten folgendermaßen rückenfreundlich anheben: mit geradem aufrechtem Rücken in die Knie gehen und aus der Kraft der Oberschenkel- und Gesäßmuskulatur heraus anheben.

3.   intensiver Sport

Alle Sportarten mit Erschütterungen und / oder schnellen Richtungswechseln bitte in der Akutphase vermeiden, da dies eine zu hohe Stoßbelastung auf die Wirbelsäule hat. Dazu gehören Joggen, Badminton, Squash, Tennis u.ä.

Kontaktsportarten (Rugby, Football und Kampfsport) bergen ein zusätzliches hohes Verletzungsrisiko.

Auch vermeintlich sanfte Sportarten wie Golfen haben durch die Drehbewegung beim Abschlag zu viel Rotation, was die Bandscheiben belastet.

besser: Sportarten, die wir bewusst, kontrolliert und schmerzfrei ausführen können, etwa Walken, sanftes Yoga, Fitnesstraining mit leichten Gewichten (am besten unter Aufsicht)

4.   lange Autofahrten

ähnliche Situation wie am Schreibtisch: Hier kann man nicht so einfach die Position wechseln und verharrt oft lange in derselben Position.

Besser: mit dem Zug fahren, da man hier immer wieder aufstehen kann.

5.   Aufgeben

Der Weg zur Heilung kann ein langer sein. Schmerzen können zermürben. Es lohnt sich jedoch, am Ball zu bleiben, selbst bei dem Gefühl, dass es gar nicht oder nur sehr langsam vorangeht. Doch der Körper braucht Zeit und Ruhe, um heilen zu können – vor allem, wenn Nerven geschädigt sind, die eine sehr lange Regenerationszeit benötigen.

Ein Bandscheibenvorfall oder Hexenschuss entsteht nicht von heute auf morgen. Oft gehen dem lange Prozesse voraus, die wir nicht bemerken, da der Körper über lange Zeit vieles kompensieren kann. Erst wenn diese Ressourcen erschöpft sind, sendet er das Signal, dass es so nicht mehr geht.


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