Durchfall ist etwas, das viele von uns schon am eigenen Leib erfahren mussten. Wir wollen daher dieses Problem, das so viele Menschen betrifft, einmal aus medizinischer und osteopathischer Sicht näher beleuchten:
Was ist es, wodurch wird es ausgelöst, wie können wir es behandeln?
Definition von Durchfall
Medizinisch spricht man von Durchfall oder Diarrhö, wenn man mehr als dreimal täglich einen zu flüssigen Stuhl hat und dessen Gewicht über 250 Gramm liegt.
Diarrhö ist keine eigenständige Erkrankung, vielmehr ein Symptom, das aufgrund verschiedener Ursachen auftreten kann. Dauert der Durchfall mehrere Tage an, empfehlen wir den Gang zum Arzt:
Es könnten ernsthafte Infektionen mit Mikroorganismen, hormonelle Störungen, Autoimmunerkrankungen oder sogar Tumore dahinter stecken.
Im Folgenden beleuchten wir nur den funktionell bedingten Durchfall – also jene Form von Durchfall, die keine ernsthaften Ursachen hat und dennoch die Lebensqualität einschränkt.
Psychische Einflüsse
Eine mögliche Ursache von funktionell bedingtem Durchfall können psychische Einflüsse sein. Es ist längst medizinisch erwiesen, dass Stress sich auf den Verdauungstrakt auswirken und zu Verstopfung, Magenproblemen oder eben Durchfall führen kann.
Psychische EInflüsse wie Stress beeinträchtigen unser vegetatives Nervensystem, welches den Sympathikus (zuständig für Aktivität und Anspannung) und Parasympathikus (zuständig für Ruhe und Entspannung) einschließt.
Sie können eine beschleunigte Darmentleerung begünstigen, die dann als hypermotile Diarrhö (beschleunigte Darmbewegung) bezeichnet wird. Durch motorische Störungen im Darm wird der Stuhl nicht ausreichend eingedickt, was zu einem flüssigen Stuhl und somit zur Diarrhö führt.
Körperlich funktionelle Einflüsse und Ursachen
Psychische Faktoren sind nicht die einzige Ursache für eine Fehlregulation und Fehlfunktion des Darms. Auch körperliche Aspekte wie Wirbelblockaden oder Verspannungen im Zentralgeflecht können zu solchen Störungen beitragen.
Diese physischen Beeinträchtigungen können das vegetative Nervensystem beeinflussen und insbesondere den Vagusnerv – unseren „Hauptverdauungsnerv“ – irritieren.
Verspannungen im Zentralgeflecht können ebenfalls zu einer Beeinträchtigung der Darmmotorik führen und die Symptome verschlimmern, indem sie den natürlichen Fluss und Rhythmus der Verdauung stören.
Auswirkungen von Durchfall auf die Lebensqualität
Durchfall ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch weitreichende Auswirkungen auf die Lebensqualität haben:
- Soziale Einschränkungen:
Viele Betroffene vermeiden soziale Aktivitäten oder bestimmte Orte aus Angst vor peinlichen Situationen. Dies kann zu Isolation und Depressionen führen. - Berufliche Einschränkungen:
Die Symptome können so ausgeprägt sein, dass die Arbeitsleistung leidet, da die Dringlichkeit, sich entleeren zu müssen, manchmal binnen weniger Sekunden eintritt. Betroffene nehmen dann sogar Urlaub oder melden sich krank, um die Symptome zu Hause zu bewältigen. - Psychische Belastung:
Die Unsicherheit, wann und wo die Symptome auftreten, kann zu Stress und Angstzuständen führen. In einigen Fällen entwickeln Menschen sogar eine Phobie vor bestimmten Nahrungsmitteln oder Situationen, die die Symptome auslösen könnten. - Schlafstörungen:
Magen-Darm-Krämpfe können den Schlaf beeinträchtigen. Die daraus folgende gestörte Regeneration (Schlafqualität) beeinflusst wiederum negativ die allgemeine Gesundheit und das Wohlbefinden. - Eingeschränkte Ernährung:
Betroffene neigen dazu, bestimmte Nahrungsmittel zu meiden, was zu einer unausgewogenen Ernährung und in einigen Fällen sogar zu Mangelerscheinungen führen kann. Dies liegt auch daran, dass bestimmte Nährstoffe nicht mehr gut durch den Darm aufgenommen werden können.
Akuttherapie
Die Behandlung richtet sich nach der zugrunde liegenden Ursache. Bei unkompliziertem Durchfall ist möglicherweise keine medikamentöse Therapie erforderlich. Besonders bei schwereren Formen von Durchfall steht die Wiederherstellung des Wasser- und Elektrolythaushalts im Vordergrund.
Die weithin kolportierte “Therapie” aus Cola und Salzstangen ist jedoch besser zu meiden: Zucker, Kohlensäure und Koffein reizen den angegriffenen Magen-Darm-Trakt zusätzlich. Besser geeignete Hausmittel sind z.B. Fruchtsäfte, um den Elektrolytverlust auszugleichen, und lauwarmer Kräutertee.
Entdecke mehr von Osteopathie verstehen
Subscribe to get the latest posts sent to your email.