Wissen über intuitives manuelles Behandeln

Was ist die Basis von Osteopathie?

Die Basis dreier massivenr Marmorsäulen in perspektivischer Flucht.

In den folgenden Absätzen beleuchten wir die Fachgebiete, Kompetenzen und Prinzipien, welche die Basis von Osteopathie bilden.

Anatomie bezeichnet als Fachbegriff in der Wissenschaft den „Körperbau“ (Bau des menschlichen Körpers und seiner inneren Organe) bzw. die „Lehre von der Zergliederung der Lebewesen“.

Die klassische Anatomie nutzt eine einheitliche Fachsprache, die auf der lateinischen und der griechischen Sprache basiert. Insbesondere der Begriff „Anatomie“ stammt aus dem spätlateinischen „anatomia“ und dem griechischen „anatomḗ“ (ἀνατομή), was „das Aufschneiden, Zergliedern (von Körpern)“ bedeutet. Dies geht zurück auf das griechische Wort „anatémnein“ (ἀνατέμνειν), das „aufschneiden, zergliedern, sezieren“ bedeutet. Diese Bezeichnung ist eine Bildung aus „ana-„, was für „auf, hindurch, entlang“ steht, und dem griechischen „témnein“ (τέμνειν), was „schneiden“ bedeutet, also im Wesentlichen „auf- und durchschneiden“.

Anatomie dient dem Erkenntnisgewinn über die Gestalt, Lage und Struktur von Körperteilen sowie von Organen und Geweben. Die ältesten erhaltenen Aufzeichnungen über anatomischer Studien stammen aus dem Jahr 1550 v. Chr. im Papyrus Edwin Smith. Darin enthalten sind unter anderem Aufzeichnungen über das Herz und die Herzkranzgefäße.

Durch die Arbeit des flämischen Anatom Andreas Vesalius (1514–1564) erlangte die Anatomie neuen Aufwind und Beachtung. Er gilt als Begründer der modernen Anatomie, sie ist seit dem 16. Jh. Ausbildungsfach an deutschen Universitäten. In der Osteopathie ist die Anatomie Ausgangs- und Eingangspunkt des gesamten Konzeptes. An ihr orientiert sich der Osteopath wie an einem Leitstern für die Behandlung.

Vesalius bei anatomischer Präparierarbeit und ein präparierter Körper mit entferntem Zwerchfell, das an die Form eins Rochens erinnert. Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)
Vesalius bei anatomischer Präparierarbeit und ein präparierter Körper mit entnommenem Zwerchfell, das an die Form eins Rochens erinnert. Quelle: Wikipedia (gemeinfrei)

In der Osteopathie ist die Anatomie sowohl der Ausgangs- als auch der Eingangspunkt des gesamten Konzeptes. Sie dient dem Osteopathen wie ein Leitstern für die Behandlung und bietet, ähnlich wie ein Straßenatlas, Orientierung, um sich im Körper zurechtzufinden. Dabei ist sie die Grundlage des logischen Handelns. Das Verständnis der Zusammenhänge im Körper ist für die Therapie unverzichtbar und spielt eine zentrale Rolle in der osteopathischen Praxis.

Sie ist die Lehre der Funktionen und Abläufe im menschlichen Körper. Dazu zählen alle physikalischen Abläufe im Körper, bei der Osteopathie besonders die biomechanischen (Bewegungsabläufe), aber auch die biochemischen Vorgänge des gesamten Körpers. Im Gegensatz zur Anatomie, die die Struktur beschreibt, definiert die Physiologie die Funktionen der anatomischen Strukturen auf der Makro- und der Mikroebene.

Auch wenn im Kern der Osteopathie der Fokus auf der Gesundheit liegt, so ist das Basiswissen über allgemeine Pathologie unverzichtbar in der Therapie. Nur wer Krankheiten (er-)kennt ist in der Lage, seine osteopathische Kompetenz richtig einzustufen und ggf. an eine fachkundige ärztliche Behandlung weiterzuleiten, in den Fällen bei der Osteopathie unangebracht ist.

Eine weitere Basis von Osteopathie ist die Palpationsfähigkeit des Osteopathen. Je mehr Menschen ein Therapeut in den Händen hatte, desto umfangreicher wird der Erfahrungsschatz über unterschiedliche Gewebsqualitäten. Gesundes wie auch irritiertes Gewebe besitzt unterschiedlich ertastbare Eigenschaften. Die Grenzen dabei sind in den meisten Fällen fließend.

In der Therapie ist es wichtig, Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden zu können. Diese Kernkompetenz lohnt es sich, im Laufe der Berufsjahre aktiv zu reflektieren und zu „stärken“. Denn eine ausgeprägte intuitive Stärke verschafft Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und ist wichtig für eine effektive und effiziente Behandlung. Der Mensch ist ein hochkomplexes Wesen, dessen einzelne Vorgänge und physiologische Abläufe immer nur in Fragmenten, aber nie in voller Gänze kognitiv verstanden werden können. Eine ausgeprägte Intuition verschafft daher die Sicherheit, in komplexen Fällen das Richtige zu behandeln und das Falsche sein zu lassen.

Die Körperliche Einheit

Osteopathen betrachten den Körper als ein Netzwerk, in dem jedes Teil mit den anderen verbunden ist. Sollte ein Teil leiden, hat dies Auswirkungen auf das gesamte System.

Die selbstregulierenden Mechanismen

Der Körper besitzt die erstaunliche Fähigkeit zur Selbstheilung und -regulation. Die Osteopathie fördert diese natürlichen Prozesse, in dem Blockaden jeglicher Form beseitigt werden, die dem Gesundwerden oder -bleiben im Weg stehen.

Struktur und Funktion

Jedes Element des Körpers, vergleichbar den Teilen in einem Motor arbeitet nahtlos zusammen. Die Form eines Körperteils bestimmt seine Funktion und umgekehrt.

Reibungslose Zirkulation

Eine gute Zirkulation der Körperflüssigkeiten (Blut, Lymphe, Liquor) ist essenziell für die Gesundheit, vergleichbar mit Wasser, das in einem Garten jede Pflanze erreicht.


Erfahre hier noch mehr zum Berufsbild von Osteopathie:


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