In den folgenden Absätzen beleuchten wir die Frage ob Osteopathie oder Schulmedizin besser geeignet ist, um Krankheiten oder Beschwerden zu behandeln. Wie immer gibt es nicht die eine Wahrheit. Lesen Sie weiter und erfahren Sie hier interessante Gedankenanstöße.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Schulmedizin enorme Fortschritte bei der Behandlung bestimmter Erkrankungen gemacht. Für diese Errungenschaften von Schulmedizin und Wissenschaft sind wir sehr dankbar, die durchschnittliche Lebenserwartung und das durchschnittliche Lebensalter sind gestiegen.
Gleichzeitig besteht bei einer Reihe Beschwerden Nachholbedarf: solchen, deren Ursache unbekannt sind, die sog. „funktionellen Beschwerden“. Das sind etwa Schmerzen, ohne dass in der schulmedizinischen Diagnostik ein Schaden erkennbar wäre.
Die Schulmedizin behandelt nicht in ausreichendem Maße solche funktionelle Beschwerden, da sie zu wenig weiß über erfolgreiche Behandlungsmöglichkeiten auf körperlicher Ebene.
Fluch und Segen
Der technische Fortschritt im medizinischen Bereich zeichnet sich dadurch aus, in immer kleiner werdende Segmente vorzudringen. Je genauer unsere Diagnosemethoden und feiner unsere Instrumente werden, umso kleiner wird der Ausschnitt, den sie untersuchen. Damit einher geht leider der Verlust der wichtigen Adlerperspektive, die die Schulmedizin früher anwandte, um sich von weit oben einen Gesamtüberblick zu verschaffen.
Damit verlieren wir gleichzeitig die Chance, mithilfe der Schulmedizin größere Zusammenhänge zu erkennen. Trotz (oder wegen) des Fortschritts gibt es kein Fortkommen in der Behandlung von funktionellen Beschwerden, da diese eines gemeinsam haben: Sie dürfen nicht nur nach Körperregionen oder fachmedizinisch betrachtet werden. Stattdessen müssen Therapeuten das große Ganze sehen und die Kommunikationswege des Körpers verstehen – eben aus der Adlerperspektive. Dies wiederum ist die große Stärke der Osteopathie.
Betroffene Systeme, die in der Schuldmedizin häufig zu kurz kommen
Nachfolgend sind Bereiche aufgeführt, die in der normalen schulmedizinischen Untersuchung oft unbeachtet bleiben. Dies möchten wir niemanden zum Vorwurf machen, dennoch ist es wichtig, darauf hinzuweisen.
Systeme im Körper, die häufig unbeachtet bleiben:
- die verschiedenen Faszienketten und ihre Verbindung untereinander
- das Durasystem, mit seinen prominenten Anheftungen im Kopf- und Beckenbereich
- Zwerchfellverspannungen und damit einhergehende erhöhte Spannung an den Organaufhängungen
- Druckunterschiede in den miteinander verbundenen Körperhöhlen
- Gelenkblockaden die eine Fernwirkung im Körper haben
- u.v.m.
Alle haben eines gemeinsam: Funktionelle Probleme in diesen Bereichen können nicht oder nur schwer mit kostenintensiver Apparatediagnostik dargestellt werden. Sie sind auf den direkten Tastbefund angewiesen. Mit dem Wissen über Wechselwirkungen und anatomische Verbindungen zueinander können sie sinnvoll gedeutet werden. An dieser Stelle hilft der Osteopath mit seiner Fähigkeit, Probleme und Dysbalancen zu erstasten. Für ihre Beurteilung ist die Kunst des Ertastens (Palpation) bedeutsam.
Das Beste aus beiden Welten
Abschließend ist festzustellen, beide Bereiche (Schulmedizin und Osteopathie) haben ihre Stärken und Schwächen. Idealerweise nutzen Patienten beide Bereiche und zwar nach Bedarf auf Basis der vorliegenden Grundproblematik. Funktionelle Beschwerden sind das Spielfeld der Osteopathie, strukturelle Schäden oder akute notfallmedizinischen Krankheiten gehören in die Hände der Schulmedizin.
Lesen sie noch mehr zu diesem Thema und erfahren wo die Grenzen der Osteopathie liegen.
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