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Atem als Schlüssel zur Longevity: Wie man länger und gesünder lebt

Pärchen höheren Alters in Neoprenanzug beim Surfen. Longevity schließt auch eine gute Atmung mit ein.

Ausgewogene Ernährung, genügend Schlaf, regelmäßige Bewegung – was kann ich noch tun für ein langes, gesundes Leben? In diesem Beitrag schauen wir uns an, wie wir uns die Atmung zunutze machen können. Aber woran kann ich sehen, dass ich gesund atme – welche Form der Atmung beschert mir ein langes Leben?

Longevity (Englisch „Langlebigkeit“) bezieht sich auf ein langes Leben oder das Bestehen von Dingen über einen langen Zeitraum. Im Kontext der menschlichen Gesundheit spricht man von „longevity“.

Bedeutungen:

Abgesehen von der reinen Länge des Lebens bezieht sich Longevity auch auf die Qualität des Lebens: lange gesund zu bleiben, um auch im Alter fit und vital zu sein. Denn während unsere Lebenserwartung steigt, verlängert sich dadurch nicht automatisch die Dauer unserer Gesundheit.

Übertragen auf die Alltagssprache können wir das mit einem Akku vergleichen, der – wenn wir ihn korrekt pflegen – noch lange seine volle Lade-Leistung bringen kann. Die Funktion des Akkus in unserem Körper nimmt die Leber ein. Sie ist der Speicher, der Energie freisetzt, während die Nieren uns durch Ausschüttung von Stresshormonen aktiv werden lassen.

Wenn wir über Longevity sprechen, müssen wir individuelle Stressoren – Stressauslöser – in den Blick nehmen. Denn für Stress gilt wie für viele Bereiche: Die Dosis macht das Gift.

Während ein wenig Stress uns belebt, erhöht zu viel das Risiko, an stressbedingten Erkrankungen früher zu sterben.

Stress und Erholung sollten mittel- bis langfristig daher in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Denn auch der vermeintlich „gute“ Eu-Stress ist Stress! Genauso kann uns im Sinne eines Bore-out ein Zuwenig stressen und eine Depression verursachen.

Wenn wir also regelmäßig daran arbeiten, uns diese Erholung bewusst zu geben, wirkt sich dies mittel- bis langfristig positiv auf unsere Gesundheit aus – denn Zellerneuerung und Organ-Erholung finden in der Schlafphase statt. Zusätzlich zur Erholung im Schlaf können kleine Pausen im Alltag – Spaziergang zu Mittag, Atemübung am Nachmittag – förderlich für die Energie-Wiederherstellung sein.

Viele Menschen mit Energiedefizit (bspw Burnout) zeigen im Bereich Leber oder (Neben)Niere Verspannungen auf, die wir osteopathisch beheben können. Übertragen auf das Bild des Akku: Eine osteopathische Behandlung schließt den Akku wieder an das Ladegerät an.

Bei Stress stehen unsere Gefäße in Anspannung. Dies wird zu einem Problem, wenn der Stress nicht nachlässt: Dann ist ein „Runterfahren“ nicht mehr möglich, es kommt unter anderem zu Schlafproblemen. Dann hält das vegetative Nervensystem den Körper wach und „im Stressmodus gefangen”, so dass der Blutdruck nicht mehr sinkt.

Stattdessen bleiben die Herzgefäße unter ständiger Spannung. Kommen dann noch Bewegungsmangel und schlechte Ernährung hinzu, potenzieren sich die Negativfaktoren gegenseitig.

Trommelfeueratmung

Dies macht sich auch bei der Atmung bemerkbar: Im Stressmodus atmet der Körper schneller und die Atemzüge sind meist kürzer. Wir nennen dies „Trommelfeueratmung“, ein Zustand, in dem die Atemhilfsmuskulatur einen normalen Atemzug von 4 Sekunden auf 1,5 Sekunden verkürzt oder die Atmung einfach flacher und dadurch schneller wird.

schnelle Atmung

Eine solche schnelle Atmung wiederum sendet Signale an das vegetative Nervensystem, noch mehr Stresshormone auszuschütten. Daraus entsteht ein Teufelskreis.

Dabei ist das Problem nicht die kurzfristige schnelle Atmung, wie wir sie bei manchmal bei Sporteinheiten anwenden. Das ständige Atmen auf “Turboniveau” (falsches Atmen zur falschen Zeit verhindert die körperliche Regeneration. Kurz: Wir altern schneller.

Mundatmung

Ebenso ist das chronische Einatmen durch den Mund wie beim Schnarchen ein Lebensverkürzer. Es führt nachweislich zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Übermüdung des gesamten Körpers.

Warum?

Die Atemluft gelangt schlagartig in den Körper und wird nicht mehr über Umwege der Nasennebenhöhlen in den Körper gezogen. Dies sorgt für starke Erschütterungen des vegetativen Nervensystems, überfordert die Atemhilfsmuskulatur und kann zu chronischen Verspannungen des Zentralgeflechts, speziell in Schultergürtel und Zwerchfellregion, führen.

Auch fehlt die Stimulation der Atemwege im Bereich der Nasenneben- und Stirnhöhlen. In der Folge werden bestimmte Areale des Hirns nicht stimuliert.

Reaktive Eigensabotage

Der Körper bekommt also durch ständiges Mundatmen wie auch zu schnelles Atmen wegen der ruckelnden „Nervenimpulse” die Information, er befände sich im Stress / Kampf / Fluchtzustand. Er ermattet nach einiger Zeit und kann das Defizit nur bedingt aufholen, indem er zur Reaktiven Eigensabotage greift.

(Siehe hierzu auch Reaktive Eigensabotage, Stress als Problem und wie Stress auf das Zentralgeflecht wirkt)

Eine wertvolle Ratgeberin ist die Achtsamkeit: Sie ermahnt uns, den Fokus unseres „Tunnelblicks“ zu erweitern, um bewusst zu handeln, zielt darauf ab, uns zu entschleunigen und in Kontakt mit uns selbst zu bringen.

Übertragen auf die Atmung bedeutet dies, dass wir daran denken sollten, immer wieder unseren Atem bewusst wahrzunehmen und zu genießen: Läuft er rund? Sind Ein- und Ausatmung harmonisch?

Die bewusste Beschäftigung mit dem Atem beruhigt und ist ein wichtiger Baustein für mehr Gelassenheit.

Beobachten, nicht bewerten

Das Ziel einer achtsamen Atmung sollte sein, den Atem liebevoll zu beobachten, statt ihn zu bewerten oder gar zu verurteilen. Atemübungen eignen sich, um den idealen persönlichen Atemrhythmus zu finden – hier dürfen wir neugierig experimentieren, was alles möglich ist.

Prävention von Problemen durch bewusste Atmung

Bewusste Atmung mag uns nicht direkt ein längeres Leben garantieren, aber sie spielt eine entscheidende Rolle dabei, uns zu einem achtsameren Umgang mit unserem Körper und unseren Empfindungen anzuregen.

Indem wir regelmäßig innehalten, um unseren Atem bewusst zu beobachten, können wir frühzeitig erkennen, wenn etwas aus dem Gleichgewicht gerät. Dies ermöglicht es uns, potenziellen Problemen vorzubeugen, bevor sie sich manifestieren.

Darüber hinaus fördert ein achtsamer Umgang mit uns selbst ein Gefühl der Dankbarkeit für das Leben und hilft uns, stärker im gegenwärtigen Moment zu verweilen – dort, wo das Leben tatsächlich stattfindet.

Richtiges Atmen ist eng mit einer guten Gesundheit und Langlebigkeit verbunden. Dennoch können selbst regelmäßige Atemübungen manchmal nicht ausreichen, um tiefsitzende innere Verspannungen zu lösen. In solchen Fällen kann es sinnvoll sein, sich professionelle Hilfe zu holen. Ein Beispiel hierfür ist unsere Methode Lockieren® aus der manuellen Medizin, die gezielt darauf abzielt, solche Blockaden zu lösen.

Die Art und Weise, wie wir atmen, hat einen tiefgreifenden Einfluss auf unser vegetatives Nervensystem, das wie ein unbewusster Dirigent unseres Körpers wirkt. Eine harmonische Führung dieses „Dirigenten“ ist möglich durch eine gesunde Atmung. Sie trägt zu Höhen und Tiefen beim „Konzert“ des Lebens bei und sorgt für Stimmigkeit zwischen An- und Entspannung.

Die bewusste Kontrolle unserer Atmung ermöglicht uns, direkten Einfluss auf das vegetative Nervensystem auszuüben, das sonst unsere körperlichen Funktionen unbewusst steuert. Dieser bewusste Eingriff kann dazu beitragen, das Gleichgewicht zwischen Aktivierung und Entspannung zu optimieren, was für die Aufrechterhaltung unserer Gesundheit und unseres Wohlbefindens essentiell ist.

Zwar kann bewusste Atmung allein keine Garantie für ein längeres Leben bieten. Dennoch ist es von unschätzbarem Wert, regelmäßig auf die eigene Atmung zu achten. Ein flexibles und reaktionsfähiges vegetatives Nervensystem ist ein Schlüsselelement, um auch in fortgeschrittenem Alter ein hochwertiges Leben zu führen.

Indem wir eine bewusste Atmung kultivieren, investieren wir in eine natürliche Ressource, die uns hilft, harmonisch in unserem Körper zu leben und dessen natürliche Widerstandskraft zu stärken.


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