Das Zwerchfell unser wichtigster Atemmuskel ist nicht nur zum Atmen da, sondern beeinflusst mit seiner Atembewegung auch direkt den Kreislauf.
Die Hauptaufgabe des Kreislaufs ist denkbar einfach: Versorgen mit neuem frischem Blut. Entsorgen von verbrauchtem Blut. Davon hängt unsere gesamte Gesundheit ab. Ist er gestört, etwa durch innere Stauungen, erzeugt das Probleme.
Im Folgenden wollen wir uns daher anschauen, wann und wie eine Störung des Kreislauf entstehen kann, welche Rolle das Zwerchfell spielt und was wir gegen Blockaden tun können.
Eine Blockade im Blutkreislauf
Bildlich gesprochen kann das Blut unterwegs „hängenbleiben‟ und nicht zur rechten Herzkammer zurückkommen. Wir reden hier nicht von „verstopften‟ Gefäßen, die etwa Herzinfarkt oder Schlaganfall auslösen können.
Es geht um funktionelle Probleme, für deren Verständnis wir das Bild des Gartenschlauchs bemühen können:
Wir wollen den Rasen wässern, doch es kommt kein Wasser aus dem Schlauch. Der Gartenschlauch ist jedoch nicht defekt. Ein Check ergibt: Er wird nur an einer Stelle abgeklemmt, das Wasser läuft durch unnötige Windungen. Wenn ich nun ungeduldig am Schlauch ziehe, sorgt dieser zusätzliche Druck dafür, dass noch weniger Wasser mit noch weniger Druck herauskommt.
Unser Herz
Wie funktioniert eigentlich unser Herz?
Unser Herz hat zwei Kammern:
Die linke Kammer pumpt das frische Blut in die Aorta. Das ist der arterielle Teil. Arteriell bedeutet „vom Herzen weg‟ – also hinein in den Körperkreislauf mit dem frischen Blut.
Die rechte Kammer nimmt das verbrauchte („venöse“) Blut aus dem Körperkreislauf auf und pumpt es in den kleinen Lungenkreislauf. Dort wird es mit Sauerstoff angereichert und in die linke Herzkammer zurückgeschickt – der Kreislauf beginnt von neuem.
Dieser venöse Körperkreislauf ist ein Niederdrucksystem. Hier herrscht weniger Druck, dadurch fließt das Blut weniger schnell als im arteriellen Hochdrucksystem. Blockaden oder Verspannungen im Körper entstehen in der Regel im venösen Teil.
Auftritt Zwerchfell!
Zwerchfell
Das Zwerchfell ist unser Hauptatemmuskel und Hilfsmotor des Herzens. Als solcher unterstützt es den Flüssigkeitsaustausch im Körper.
Unser Körper ist quasi ein Hybrid: Wir haben nicht nur einen Hauptmotor (Herz), sondern auch einen Hilfsmotor (Zwerchfell).
Das Zwerchfell hat eine unterschätzte Funktion:
Durch die Bewegung in der Körpermitte als Motor des Zentralgeflechts unterstützt es bedeutend die Pumpfunktion des Herzens, besonders den venösen Teil.
Zwerchfell und Atmung
Auch für die Atmung ist das Zwerchfell unverzichtbar:
Wenn wir einatmen, senkt sich das Zwerchfell. Die Lungen füllen sich durch den entstehenden Unterdruck mit Luft. Gleichzeitig werden die Bauchorgane komprimiert.
Da Flüssigkeiten sich jedoch nicht komprimieren lassen, entsteht eine Dynamik: Sie müssen weiterfließen, wodurch ein zusätzlicher kontinuierlicher Strom im Bereich der Venen und Lymphgefäße entsteht.
Wenn es mal nicht so läuft: Blockaden und Stauungen
Blockaden im Flüssigkeitsbereich, sogenannte Stauungen, treffen wir weit häufiger im venösen Niederdruckkreislauf an. Hier kommt verbrauchtes Blut aus dem Körperkreislauf schlechter zurück in die rechte Herzkammer.
Neben dem Blut sind die Lymphen der zweite wichtige Flüssigkeitstyp im Körper. Die Lymphflüssigkeit ist eine klare bis milchige Substanz mit Nährstoffen, die gleichzeitig Abbaustoffe abtransportiert und den Körper so reinigt.
Auch bei Lymphstauungen hat das Zwerchfell eine große Wirkung. Der sog. Ductus thoracicus (Milchbrustgang) ist das Hauptlymphgefäß, das – wie Aorta und Hohlvene – durch das Zwerchfell hindurchzieht.
Faktor Zwerchfellspannung
All diese Gefäße laufen im Bauchraum durch das Zwerchfell. Sie sind daher mehr oder weniger abhängig von dessen Spannung und der kontinuierlich Atembewegung.
Ist sie gestört, kann es zu Engstellen oder Reizungen kommen, Krampfadern und Ödemen – alles Merkmale davon, dass wir einen Stau von Flüssigkeit im Körper haben (Achtung: bestimmte Ödeme haben andere Ursachen: Herzinsuffizienz beispielsweise –> Arzt!).
Das ist immer ungünstig, denn im Körper sollte alles zu jederzeit im Fluss sein. Stillstand ist schlecht.
Blockaden auf Flüssigkeitsebene sind meist Stauungen
Die häufigsten Blockaden, die durch eine ungünstige Zwerchfellspannung oder -bewegung entstehen können, sind Beschwerden im Bereich
- Unterleib: gynäkologisch oder urologisch
- Lendenwirbel:
Hier stammen die Beschwerden nicht zwingend von der Gelenksebene (wie Hexenschuss oder Bandscheibenvorfall). Meist haben die venösen Gefäße, die durch die Wirbelsäule ziehen, einen Stau, etwa durch zuviel Sitzen. Diese venösen Gefäße drainieren die Wirbelsäule und fungieren wie ein Steigrohr. Ein Stau in diesen Gefäßen, die die Wirbelsäule entsorgen, kann zu Hexenschuss/Lumbago führen. - Blutdruckprobleme und -schwankungen
- Konzentrationsstörungen
- funktionelle Leberprobeme
- Schmerzen im Brustkorb
- Stauungen im Bauch, auch Blähbauch
Warum entstehen dort Beschwerden?
Probleme entstehen immer dort, wo die Ver- oder Entsorgung nicht optimal läuft.
Die Versorgung mit frischem Blut ist meist gut gewährleistet, weil ordentlich Druck auf den Arterien liegt.
Problematisch wird es, sobald Blut aus den Beinen über die Venenklappen nach oben zum Herz zurückfließt: Der erhöhte Druck im Zentralgeflecht (also Brust- / Bauchraum und Beckenregion) hindert es am Weiterfließen. Denn ab dem Becken abwärts haben wir keine Venenklappen mehr. Ab hier ist das fragile System auf die Pumpbewegung des Zwerchfells angewiesen.
Ist diese jedoch gestört, kann die Venen-Pumpbewegung unter Umständen wegen Verspannungen oder Blockaden nicht mehr problemlos von den Beinen nach oben durchgeführt werden.
Da das Becken – ganz im Wortsinn – der tiefste Punkt für die Sammlung von Flüssigkeit ist, kommt es ab hier vermehrt zu einem Rückstau, wenn das Zentralgeflecht gestört ist.
Zentralgeflecht
Der Einfluss des Zentralgeflechts ist viel größer auf den venösen Niederdruckbereich als den arteriellen Hochdruckbereich.
Nehmen wir das Beispiel Unterleibsbeschwerden: Gerade dort ist es wichtig, dass wir diesen Stau beheben, indem wir den Durchlass oben vom und zum Herzen wieder freimachen.
Osteopathische Praxis
In der osteopathischen Praxis sieht das so aus:
Um Beckenprobleme zu beheben, behandele ich zuerst den Herzraum. Sonst hat eine Behandlung des Beckenraums keine große und vor allem keine anhaltende Wirkung bei einer Stauung.
Der Behandlungsansatz für Probleme im Unterleib sieht also vor, dass wir das Zentralgeflecht harmonisieren und den Blick auf das große Ganze richten.
Spannung auf dem Herzen
Was gibt es zum Herzen zu wissen?
Das Herz liegt in einer Tüte, genannt Pericard.
Herrscht zuviel Druck auf dieser „Tüte‟, folgen Blutdrucksteigerung/ Bluthochdruck – eine der ganz wenigen Erkrankungen, die man medizinisch zu über 90% nicht erklären kann.
Hier greift unsere Theorie: Lastet Druck auf dem Herzen, wirkt sich das auf den Blutdruck aus. Ist dieser „Herzdruck‟ auch medizinisch nicht messbar, so sind seine Auswirkungen dennoch spürbar: Das Herz muss sich mehr anstrengen, dadurch steigt der Blutdruck.
Ursachen für Herzdruck
Druck auf dem Herz kann verschiedene Auslöser haben:
- Blockaden in der Brustwirbelsäule
- Spannung des Zwerchfells: Das Herz „klebt‟ direkt oben auf dem Zwerchfell. Bewegt sich das Zwerchfell nicht harmonisch, kann das Herz „eingepfercht‟ werden.
- Bei ungünstiger Position der Rippen können sie sich nicht voll entfalten und komprimieren das Herz.
Zusammenfassung und Therapie
Den größten Einfluss auf eine problemlose Funktion des Herzens und des Kreislaufs hat das Zwerchfell: Alle wichtigen Gefäße im Körper ziehen durch das Zwerchfell hindurch. Es muss durchlässig sein und gleichzeitig eine Grundspannung aufrechterhalten. Nur, wenn es einwandfrei funktioniert und bewegt, kann es den Druck im Brustkorb in einem guten Normbereich halten.
Wenn wir Blockaden lösen wollen, widmen wir uns diesen beiden Hauptbereichen:
- Zentralgeflecht (mit Zwerchfell und Herzbefestigungen)
- Knöchern: Wirbelsäule, Brustkorb, Becken und Schultergürtel
Eine geeignete Methode ist Lockieren®. Erfahre hier welche Wirkung die Methode hat.
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