In diesem Beitrag wollen wir uns den Unterschieden zweier faszinierender Behandlungsformen widmen: der Osteopathie und der Physiotherapie. Auf den ersten Blick mag es so scheinen, als hätten diese beiden Therapieansätze viele Gemeinsamkeiten. Aber wenn wir genauer hinschauen, entdecken wir, dass es trotz einiger Überschneidungen auch markante Unterschiede gibt. Interessanterweise stammen in Deutschland viele Osteopathen ursprünglich aus dem Bereich der Physiotherapie. Trotz dieser engen Verbindung zwischen den Berufsgruppen möchten wir in diesem Beitrag beide Berufe differenziert betrachten und ihre einzigartigen Merkmale herausstellen.
Inhaltsverzeichnis
Gegenüberstellung beider Ansätze
Die folgende Tabelle stellt die markantesten Unterschiede beider Behandlungsformen anschaulich dar:
Osteo- pathie | Physio- therapie |
Ansatz
in Resonanz gehen (hineinfühlen), ursächliche Blockaden entdecken, systemisch und ganzheitlich auflösen | einüben und Trainieren von Bewegungsmustern, lokales Lösen von Verspannungen und Stärken von Muskulatur |
Ausgeübt durch
Arzt und Heilpraktiker mit osteopathischer Ausbildung | Physiotherapeut |
Behandlungsfokus
funktionelle Störungen (aus denen sich Krankheiten entwickeln können) | Krankheiten und Symptome |
Berufsfeld
fällt unter die Ausübung der Heilkunde | gehört zu den Gesundheitsfachberufen und ist ein Heilmittel |
Diagnostik
eigene Untersuchungs- und Befundmethoden | keine Differential-/Diagnostik (übernimmt vorab der verschreibende Arzt / Heilpraktiker) |
Diagnose
Befund, Diagnose und Behandlung erfolgen durch dieselbe Person („alles aus einer Hand“) | der Physiotherapeut diagnostiziert nicht, sondern führt das Heilmittel aus; Arzt diagnostiziert und verordnet Heilmittel |
Einzelpreis
ca. 80 – 350 Euro für eine Stunde | ca. 20 – 45 Euro für 20 min |
Besonders geeignet bei
funktionellen Erkrankungen | strukturelle Beschwerde, postoperativ, Rehabilitation, chronisch manifeste Erkrankungen |
Heilung
unterstützt den Körper, die Mitte bzw. Balance zu finden – der Körper des Patienten macht die „Arbeit“ | „macht“ Techniken am Körper, die zur Heilung beitragen |
Hilfsmittel
wird im klassischen Sinne nur mit dem „Werkzeug“ Hände angewendet | wird mit Händen, Geräten, Mitteln und Strom angewendet |
Intervall
unterschiedliche Zeitabstände zw. den Behandlungen, oft größer als in der Physiotherapie – Abstand von vielen Faktoren abhängig (von einer Woche bis zu mehreren Monaten) | oft in einer Terminserie verordnet (i.d.R. 6-10 Stück) mit 1-3 Behandlungen pro Woche |
Konzept
eigenständiges Konzept auf Basis osteopathischer Prinzipien mit der Annahme der körperlichen Selbstregulation | enthält verschiedene Konzepte und ist am medizinischen Denkmodell der klassischen Schulmedizin orientiert |
Kostenerstattung
Von gesetzlichen Krankenkassen findet die Kostenerstattung meist anteilig von privaten Krankenkassen oft größtenteils statt. | die Kosten werden zum größten Teil von gesetzlichen und privaten Krankenkassen erstattet |
Methode
craniosacrale, viszerale und parietale Elemente | unterschiedliche Behandlungsmethoden abhängig vom Heilmittel |
Problembehandlung
setzt das „Problem“ in ganzheitlichen Bezug zum „Rest“ des Körpers – hohes Maß an Individualität | behandelt das „Problem“ meist lokal und isoliert vom Rest des Körpers |
Rezeptpflicht
können Patienten freiwillig ohne Verordnung in Anspruch nehmen | von Ärzten durch Heilmittelverordnungen verschrieben |
Weisung
nicht weisungsgebunden, wenn der Behandler Arzt oder Heilpraktiker ist | weisungsgebunden und damit abhängig von verordnenden Ärzten oder Heilpraktikern |
Zeitaufwand
i.d.R. 30-60 Minuten pro Termin | i.d.R. 15-25 Minuten pro Termin |
Ziel
hat das Ziel, „Gesundheit zu finden und zu fördern“ | hat das Ziel, „Krankheit zu bekämpfen“ |
Osteo- pathie | Physio- therapie |
Co-Autor: Holger Peters
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