Wissen über intuitives manuelles Behandeln

Bienensummen-Atmung (Bhramari)

Frau sitzt aufrecht und praktiziert die Bienensummen-Atmung. Dabei verschließt sie auf besondere Weis Ohren, Augen und Mund mit den Händen.

Die Bienensummen-Atmung ist eine entspannende Atemübung aus dem Yoga, bekannt als „Bhramari“. Dieser Begriff stammt aus dem Sanskrit und bedeutet „Biene“. Diese Übung nutzt die beruhigenden Schwingungen, die beim Summen während des Ausatmens erzeugt werden, um Körper und Geist zu entspannen. Die Vibrationen der Stimmbänder stimulieren das vegetative Nervensystem auf angenehme Weise und fördern ein Gefühl innerer Ruhe.

Bhramari fällt in die Kategorie der beruhigenden und zentrierenden Atemtechniken.

Wenn du diese Atemübung praktizierst, erzeugst du beim Ausatmen ein sanftes Summen. Dadurch entstehen spürbare Vibrationen, insbesondere im Kopf-, Nacken- und Brustbereich. Diese Vibrationen können die Durchblutung anregen und bei vielen Menschen ein angenehmes Gefühl von Wärme sowie ein leichtes Kribbeln hervorrufen.

Doch die Übung bewirkt mehr als nur körperliche Entspannung: Sie beruhigt auch den Geist und hat eine stimmungsaufhellende Wirkung.

Die Bhramari-Atemtechnik ist aus osteopathischer Sicht besonders wertvoll: Die dabei erzeugten Vibrationen wirken in allen Resonanzräumen des Körpers, vor allem im Kopf- und Brustbereich. Sie können helfen, Verspannungen im Kopf-, Nacken- und Brustbereich zu lösen.

Diese sanfte „Vibrations-Massage“ durch Schwingung der Stimmbänder stimuliert insbesondere den Teil des Vagus-Nervs, der entlang des Kehlkopfs und der Luftröhre verläuft, sowie die Nervenäste im Brustkorb in der Nähe der Lungen und des Herzens.

Der Vagusnerv ist ein wesentlicher Teil des vegetativen Nervensystems, der zur Entspannung des Körpers beiträgt. Es gibt Hinweise, dass regelmäßiges Praktizieren der Übung den Blutdruck senken kann.1

Die monotone Schwingung des Summens kann auch positive Effekte auf das Gehirn haben, indem sie es in einen ausgeglichenen Zustand versetzt, und die Verdauung anregen. Dies lässt sich durch die direkten Verbindungen des Vagusnervs mit dem Gehirn, dem Herzen und den Eingeweideorganen erklären.

Wähle eine bequeme Sitzposition, verschließe die Ohren mit den Daumen und positioniere die anderen Finger auf Gesichtspunkten (Augenlider, Nasenflügel, Ober- und Unterlippe) zur verbesserten inneren Wahrnehmung.

  • Höre zunächst auf deinen Atem, atme dann tief ein und summe beim Ausatmen, um Vibrationen im Mundraum zu erzeugen. Halte Mund und Zunge dabei entspannt.
  • Übe, solange es angenehm ist.
  • Ruhe abschließend mit geschlossenen Augen, um der Wirkung nachzuspüren.

Beim Üben ist es ratsam, mit der Lautstärke zu experimentieren. Wähle die Lautstärke beim Summen, die für dich angenehm ist.

Ein 12-14 Sekunden langes Summen beim Ausatmen verbesserte laut einer Studie aus 2023 signifikant die Herzfrequenzvariabilität, ein Indikator für geringeren Stress im Herz-Kreislaufsystem.2

Obwohl Bhramari in der Regel eine sichere Praxis ist, sollten Personen mit schweren Ohrproblemen, akuten Kopfschmerzen oder Entzündungen im Hals- und Rachenbereich vor der Durchführung ärztlichen Rat einholen. Wie bei allen Atemübungen ist es wichtig, auf die Signale deines Körpers zu achten und die Übung zu beenden, wenn Unbehagen auftritt.

Studien:

  1. Effects of Bhramari Pranayama on health (2018) ↩︎
  2. Effect of Various Lengths of Respiration on Heart Rate Variability during Simple Bhramari (2023) ↩︎

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