Wissen über intuitives manuelles Behandeln

Bauchverschluss-Atmung

Frau in Tanktop und enger Sporthose führt die Bauchverschluss-Atmung durch. Sie stützt sich dabei mit Ihren Händen auf die Oberschenkel und ist dabei leicht vorgebeugt. Ihr Bauch ist dabei wie nach innen und oben gezogen. Diese Arbeit übernimmt das Zwerchfell.

Die Bauchverschlussatmung, auch Uddiyana Bandha genannt, ist eine dynamische Übung, die für ihre Fähigkeit bekannt ist, innere Verspannungen zu lösen und gleichzeitig einen Energieschub zu geben. Sie ist ideal für den Start in den Tag oder um nach einem langen Arbeitstag neue Energie zu schöpfen.

Diese Atemübung wird oft als belebend und entspannend zugleich beschrieben. Sie hilft dabei, den Geist zu klären und den Körper mit frischer Energie zu versorgen.

Uddiyana Bandha, was wörtlich als „Verschluss des Bauches“ übersetzt wird, spielt eine zentrale Rolle im Yoga, da es um die Lenkung von Prana, der Lebensenergie, geht. Die Übung unterstützt nicht nur bestimmte Yoga-Praktiken, sondern soll auch die körpereigene Energiezirkulation stimulieren und sie entlang der Wirbelsäule im zentralen Energiekanal (Sushumna Nadi = Energieleitbahn) nach oben leiten. Dies führt zu einem Gefühl von Leichtigkeit und Vitalität.

Osteopathisch betrachtet, fördert Uddiyana Bandha die Verdauung, indem die Bauchorgane verstärkt massiert werden. Die Atemübung hilft dabei, den Rücken (untere Brust- und obere Lendenwirbelsäule) zu stabilisieren. Durch das bewusste An- wie Entspannen reguliert diese Übung besonders die allgemeine Spannung des Zwerchfells. Besonders profitieren davon die kleinen Durchtrittstellen im Zwerchfell:

Diese Strukturen werden positiv beeinflusst:

  • Grenzstrang: eine chronische Einengung dieser wichtigen nervalen Struktur führt zu leichten bis starken körperlichen Stresssymptomen (siehe hierzu den Glossareintrag über das vegetative Nervensystem)
  • Azygos-Venen-System: bei Stauung entstehen Lendenwirbelschmerzen (siehe hierzu den Artikel Zwerchfell und Kreislauf)

Diese Atemtechnik schärft auch die isolierte Wahrnehmung des Zwerchfells, was zu einer tieferen und bewussteren Atmung führt, die wiederum das parasympathische Nervensystem stimuliert und Entspannung fördert.

Die Atemtechnik ähnelt der mit den Händen ausgeführten sog. „Diaphragmalift-Behandlung“ in der osteopathischen Praxis – sie erweitert die Zwerchfellbeweglichkeit, gleicht Spannungen zwischen rechter und linker Zwerchfellkuppel aus und kann Stauungen im Bauchraum auflösen. Außerdem wird der venöse Rückfluss zum Herzen stimuliert wie auch die Drainage der Lymphe.

Stelle sicher, dass dein Magen leer ist, bevor du diese Übung machst. Übe im Stehen.

  • Mache eine vertiefte Einatmung durch die Nase und atme dann durch den Mund aus.
  • Am Ende der Ausatmung gehe leicht in die Knie und stützten deine Händen auf deine Oberschenkel und ziehe deinen Bauchnabel nach innen und oben.
  • Lasse deinen Kopf entspannt nach vorne hängen.
  • Halte dieses Vakuum im Bauch, bis Du den Drang zum Einatmen bekommst.
  • Atme dann durch die Nase ein und richte dich dabei auf.

Mache 1-3 Durchgänge

Die Bauchverschlussatmung sollte nicht praktiziert werden bei Asthma, Bluthochdruck, Herzinsuffizienz, Entzündungen oder Verletzungen im Bauchbereich, oder während der Schwangerschaft. Diese Atemübung erfordert eine gewisse körperliche Vorbereitung und sollte unter Anleitung eines erfahrenen Lehrers erlernt werden, um Risiken zu vermeiden.

Eine sehr artverwandte Atemtechnik ist Agni Sara (Feuerreinigungsatmung), sie wird stark dynamisch mit schneller Pumpbewegung des Zwerchfells durchgeführt.


Zurück zur Liste aller Atemübungen


Entdecke mehr von Osteopathie verstehen

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Entdecke mehr von Osteopathie verstehen

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen