Der Begriff „Atemachse“ beschreibt die Bewegungsrichtung, die vom Zwerchfell – dem wichtigsten Atemmuskel, bei jedem Atemzug vollzogen wird. Neben einer Innen- und Außenrotation ist die Hauptbewegung des Zwerchfells eine auf- und absteigende Bewegung. Daran orientiert sich die Atemachse. Wenn sie ausgewogen ist, kann der Körper optimal funktionieren. Der Begriff Atemachse ist eine Wortschöpfung, um die Qualität der Atembewegung präzise zu bewerten.
Störungen der Atemachse
Eine Störung der Atembewegung ist für die überlebenswichtige Atmung harmlos, kostet den Körper jedoch viel Energie, wenn sie dauerhaft unstimmig verläuft. Ist sie irritiert bzw. unausgewogen führt dies zu Spannungsstörungen des Zentralgeflechts und wirkt sich mittel- bis langfristig auf die gesamte Körperbiomechanik aus. Dies führt häufig zu Blockaden an anderer Stelle. Ist die Atemachse „schief“ kann sich das durch drei verschiedene Bewegungsmuster nach außen hin zeigen. Die Muster tragen anschauliche Namen, die einfach auf die Art der Bewegungsstörung schließen lässt:
- Ankeratmung (geradlinig auf- und absteigend)
- Bogenatmung (bogenförmig wie der Buchstabe „C“)
- Diagonalatmung (diagonal schräger Verlauf)
Beteiligte Strukturen die Einfluss auf die Atemachse haben:
Muskeln, Faszien und Bänder
Verspannungen in diesen Weichteilen können negativ beeinflussen:
- das Zwerchfell mit dem Zentralgeflecht
- die Atemhilfsmuskeln
- die Zwischenrippenmuskeln
Knöcherne Strukturen
Blockaden in diesen knöchernen Gelenksbereichen können negativ beeinflussen:
- alle Rippen mit dem Brustbein
- das Becken
- die Schlüsselbeine
- die Wirbelsäule
Emotionale Aspekte
Eine ausgewogene Mentalität wirkt sich positiv auf körperlichen Aspekte aus. Lachen ist gut für die Gesundheit – das ist allseits bekannt. Psychische Probleme oder vorübergehenden „psychische Anspannungen“ hingegen können die Flexibilität der Atemachse einschränken. Dazu zählen besonders diese Faktoren:
- Ängste
- depressive Zustände
- innere Widerstände
- Schamgefühle
- Trauer
Haltungsaspekte
Unsere tägliche Körperhaltung hat maßgeblich Einfluss auf die Atemachse. So führen einseitige Bewegungen, die sich negativ auf den Brustkorb und den Bauchraum auswirken, dazu, die Balance der Atembewegung zu stören. Insbesondere langes Sitzen behindert die Atmung und wirkt sich somit negativ auf sie aus.
Bewegungsaspekte
Allgemeine und regelmäßige Bewegung stimuliert und erhält die Natürliche Atemachse in einem stimmigen Zustand. If you don´t use it, you loose it (Alles was nicht regelmäßig benutzt bzw. trainiert wird, degeneriert mit der Zeit). Im Idealfall haben wir regelmäßig genügend Bewegung und genau so viele Erholungsphasen.
Fazit zu Atemachse
Atmung ist nicht gleich Atmung. Der Begriff der Atemachse dient dem praktischen Versuch die Qualität der Atembewegung festzustellen. Dies ist vor allem dann hilfreich, wenn funktionelle Beschwerden, auch an anderer Körperstelle als der „Atemregion“ in Form von Blockaden vorliegen, oder immer wieder auftauchen. Die Sichtweise auf die Atmung dient vor allem der Bewusstwerdung von ungünstigen Spannungen innerhalb des Zentralgeflechts, sowie zur Überprüfung einer stimmigen Atembewegung.
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