Wissen über intuitives manuelles Behandeln

Buteyko-Atmung

Ein auf den ersten Blick irritierend wirkendes Bild einer Waage. Sie ist nach links geneigt, da wo das kleinere Gewicht aufliegt. die rechte in der Luft schwebende Seite hat das scheinbar größere Gewicht. Schriftzug: Weniger Atmen = mehr Sauerstoff !? Bei der Buteyko-Atemtechnik ist die Devise weniger Atmen bringt mehr gesundheitliche Vorteile.

Die Buteyko-Atemtechnik ist eine von Konstantin Pawlowitsch Buteyko entwickelte Methode, die sich durch Atemkontrolle und -reduktion auszeichnet und besonders bei Atemwegserkrankungen wie Asthma Anwendung findet.

Die Buteyko-Atmung wird zur Linderung von Atemwegserkrankungen, zur Verbesserung der Sauerstoffversorgung und zur Reduzierung von Stress und Angstzuständen eingesetzt.

Diese Methode betont eine sanfte, reduzierte Atmung durch die Nase, um die CO2-Konzentration im Blut zu erhöhen und so den Sauerstofftransport zu den Zellen zu verbessern. Sie umfasst Übungen wie Nasenatmung, Atempausen und die bewusste Reduktion des Atemvolumens.

Die Buteyko-Methode räumt mit dem Irrglauben auf, dass mehr Atmen stets besser sei. Sie schlägt stattdessen eine gegenintuitive Praktik vor, die den sogenannten Bohr-Effekt1 nutzt.

Buteyko ging davon aus, dass viele Menschen zu oft und zu intensiv atmen, was zu Hyperventilation und einem gestörten Gleichgewicht der Blutgase führt – wir nennen diesen Effekt reaktive Eigensabotage. Die Verlangsamung und Vertiefung der Atmung strebt die Methode an, dieses Gleichgewicht wiederherzustellen.

Die Erhöhung der CO2-Konzentration im Blut durch die Buteyko-Methode kann zunächst unangenehm sein, ermöglicht aber durch den Bohr-Effekt eine verbesserte Sauerstoffversorgung der Zellen. Mit fortlaufendem Training, sich an höhere CO2-Werte zu gewöhnen, steigen die gesundheitlichen Vorteile durch die bessere Sauerstoffversorgung.

  • Beginne mit konsequenter Nasenatmung und achte darauf, deinen Mund geschlossen zu halten.
  • Praktiziere Atempausen nach der Ausatmung.
  • Arbeite daran, dein Atemvolumen zu reduzieren, indem du kleinere und langsamere Atemzüge machst.

Durch das Auflegen der Hände auf Brust und Bauch kannst du beim bequemen Sitzen die Bewegungen deiner Atmung spüren und diese bewusst verlangsamen.

Den Trainingseffekt kannst du steigern, indem du in Situationen, in denen dein Körper mehr Sauerstoff benötigt (beispielsweise beim Joggen) bewusst langsamer atmest.

Die Buteyko-Technik sollte schrittweise und unter Anleitung eines erfahrenen Praktikers eingeführt werden, besonders bei Personen mit Atemwegserkrankungen. Achte darauf, die Übungen nicht zu forcieren und bei Unbehagen oder Atemnot die Praxis zu unterbrechen.

Kritik an der Methode

Die Studienlage zur Buteyko-Methode ist ungewiss. Ein Cochrane-Review von 2020 hinterfragte ihre Wirksamkeit. Trotzdem gibt es klare Hinweise auf ihre positiven Effekte. Diese Effekte könnten entweder dem Bohr-Effekt oder einer erhöhten Achtsamkeit bei der Atmung zugeschrieben werden. Wichtig ist jedoch die praktische Unterstützung, die durch die veränderte Atemtechnik geboten wird.

Erklärung

  1. Der Bohr-Effekt ist wie eine kluge Anpassung im Körper, die dafür sorgt, dass die Muskeln und Organe immer genug Sauerstoff bekommen – besonders wenn sie hart arbeiten müssen, wie beim Sport oder anderen Aktivitäten.

    Stell dir vor, in deinem Blut gibt es kleine Träger, genannt Hämoglobin, die Sauerstoff von deinen Lungen zu allen Teilen deines Körpers transportieren. Wenn du dich anstrengst, produzieren deine Muskeln mehr Kohlendioxid (CO2), ein Zeichen für deinen Körper, dass sie mehr Sauerstoff brauchen.

    Der Bohr-Effekt sorgt dafür, dass das Hämoglobin auf dieses Signal reagiert: Bei mehr CO2 lässt das Hämoglobin den Sauerstoff leichter los, damit deine Muskeln genug Energie haben.
    In deinen Lungen ist weniger CO2 vorhanden. Hier hilft der Bohr-Effekt dem Hämoglobin, den Sauerstoff besser zu halten und zu transportieren, bis es zu den Stellen kommt, die ihn dringend benötigen. ↩︎

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