Technik ist ein Segen bei strukturellen Erkrankungen. Bei funktionellen Erkrankungen hilft sie uns jedoch nicht. Stattdessen sorgt sie für viele Enttäuschungen: Ich lege mich mit Schmerzen in die Röhre, doch das MRT sagt: Alles ok!
Was nun?
Im Zeitgeist der digitalen Revolution, wo fast jeder Mensch hierzulande Besitzer eines Smartphones ist, kommen Neuerungen mit immer schnellerem Tempo und Quantität in das tägliche Leben. Ein Leben ohne Smartphone oder Smartwatch? Würdest Du auf die Vorteile dieser Technik verzichten wollen? Aller Wahrscheinlichkeit nach nicht.
Technik kann Daten sammeln und auswerten
Auch in unserem Alltag ist die Medizintechnik eingezogen: Wenn Du eine Smartwatch besitzt, sammelst Du Tag für Tag digitale Daten Deines Körpers. Ich selbst habe auch so eine Uhr und finde es faszinierend, welche Parameter dieses kleine Ding gleichzeitig von mir erfasst. Im Schlaf, auf der Arbeit, beim Sport, … Ein Haufen Daten, die meist erstaunlich präzise sind.
Doch auch hier haben wir das gleiche Problem im Kleinen. Es ist gut, bestimmte Werte wie z.B. Pulsfrequenz regelmäßig zu tracken. Wir können daran sehen, welchen Fitnessgrad unser Herz-Kreislaufsystem hat: etwa daran, wie schnell nach einer körperlichen Belastung unsere Herzfrequenz wieder in den Bereich des Ruhepuls rutscht.
Technik hat kaum Nutzen bei funktionellen Beschwerden
Bei funktionellen Erkrankungen helfen diese Parameter jedoch nur wenig. Denn selbst das 24h-Tracking von unseren Gesundheitsdaten trägt kaum zum Lösen funktioneller Probleme bei. Wir müssen aufhören, nur auf die Technik zu vertrauen, sonst sind wir blind für funktionelle Beschwerden und funktionelle Schmerzen.
Erst wenn wir die technischen Untersuchungen mit funktionellem Sachverstand verbinden, können wir den größtmöglichen Nutzen daraus ziehen.
Unser Umfeld prägt uns. Ich habe es beobachtet und stelle diese Beobachtungen immer wieder in Relation zu den Beobachtungen aus meiner Behandlungspraxis. Um die Probleme und Beschwerden, die uns häufig ereilen, besser verstehen zu können, ist ein Blick in unser Umfeld wichtig. Denn das Umfeld, in dem wir leben, prägt uns und damit auch unsere Beschwerden.
Unser Umfeld: das Anthropozän
Wir befinden uns aktuell in der sog. Anthropozän-Epoche. Der Begriff stammt vom Altgriechischen ánthropos = „der Mensch“. Frei übersetzt ist es das Zeitalter, in dem der Mensch ein geologisch relevanter Faktor ist und den Planeten Erde durch seinen Einfluss prägt, etwa durch Verunreinigungen der Weltmeere mit Plastik.
Genau so prägen wir uns im Kollektiv aber auch selbst. In gewisser Weise akzeptieren wir unseren schnelllebigen Lebensstil, der durch Fortschritt in Wissenschaft und Technik angeführt wird. Die Technik, die uns das Leben erleichtern soll, hat ein paar Tücken. Sind wir in der Lage, einerseits vom digitalen Fortschritt zu profitieren und die damit steigende Rasanz in unser Leben zu integrieren – und andererseits mit den natürlichen Rhythmen der Natur zu leben?
Erfahre mehr dazu, was eine funktionelle Erkrankung und was eine strukturelle Erkrankung ist.
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