Definition
„Spannungskommunikation“ ist eine Wortschöpfung, die eine spezielle Art des Informationsaustauschs innerhalb des Körpers darstellt. Sie ist dynamisch und nicht an Nerven gebunden, sondern verläuft über Faszien und Bindegewebe innerhalb des Körpers und über Muskel- oder Gelenkgrenzen hinweg.
Beschreibung
Die Spannungskommunikation ist eine intelligente Möglichkeit des Körpers, sich bei funktionellen Beschwerden über Nervengrenzen hinaus bemerkbar zu machen. Das bedeutet: Über (Ver-)Spannungen werden Informationen wie etwa Schmerzwahrnehmungen in andere Bereiche des Körpers übertragen. Dies geschieht auch dann, wenn entlang dieser (Ver-)Spannung nicht direkt ein Nerv verläuft.
Beispiel: Dosentelefon
Um das Ganze etwas anschaulicher zu machen, kann man sich ein Dosentelefon aus Kinderzeiten vorstellen:
Dabei sind zwei leere Dosen mit einer Schnur verbunden. Die Information kann über die Schnur nur dann übertragen werden, wenn sie die richtige Spannung hat. Ist sie zu lasch oder zu stark gespannt, kann die Information nicht vom Sender zum Empfänger geleitet werden.
Im Körper funktioniert das ähnlich: Zu viel oder zu wenig Spannung stört den Informationsaustausch und verschlechtert die körperliche Statik sowie Flexibilität.
Der Körper kann diese Form der Kommunikation dazu nutzen, seinen Besitzer durch Schmerz oder Verspannungen darauf hinzuweisen, dass eine Blockade oder Dysbalance vorliegt. Diese Form der Verständigung ist dynamisch und kann sich auf die Spannung des gesamten Körpers auswirken.
Sonderfall lebensnotwendige Bereiche
Auch interne Körperkommunikation findet über diesen Kanal statt. Der Körper ist ständig damit beschäftigt, sich selbst zu überprüfen, ob eine körperliche Balance vorliegt. Die Spannungskommunikation kommt besonders zum Tragen, wenn überlebenswichtige Bereiche wie das Herz oder der Zwerchfellbereich durch erhöhte Spannung eingeengt werden, wie es z.B. bei Schonhaltungen der Fall ist.
Dies versucht der Körper, unter allen Umständen zu vermeiden, um das Überleben zu gewährleisten. Die Kommunikationswege zu entfernt gelegenen Strukturen (etwa Hände oder Füße) dienen dabei wie eine Art Sicherungsventil, das zu viel Spannung von den überlebenswichtigen Bereichen zu weniger wichtigen Bereichen umleitet. So kann der Körper Überdruck auf die Atmung oder das Herz bis zu einem gewissen Grad vermeiden. Dreh- und Angelpunkt der Spannungskommunikation ist das Zentralgeflecht.
Diagnose und Feststellung von Verspannungen
Die Diagnose und Feststellung einer Verspannung erweist sich oft als herausfordernd, da diese in bildgebenden Verfahren wie Ultraschall, Magnetresonanztomographie (MRT), Computertomographie (CT) oder Röntgenaufnahmen unsichtbar bleiben. Verspannte Regionen, Faszien und andere Körpergewebe offenbaren sich nicht durch diese technischen Mittel.
Es braucht erfahrene Hände geschulter Therapeuten, die diese Verspannungen ertasten und einordnen können. Die manuelle Untersuchung ermöglicht es, ein umfassendes Bild der betroffenen Bereiche zu erhalten und daraufhin einen individuell abgestimmten Behandlungsplan zu entwickeln, um die Verspannungen effektiv und ganzheitlich zu lösen.
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