Wissen über intuitives manuelles Behandeln

Hochatmung

Auschnitt einer Frau mit Rosafarbenen Pullover. Schultergürtel und Brustregion von vorne gezeigt. Sie hält ihre Hände in die Nähe der Schlüsselbeine. Dies ist die Region, die vorwiegend durch die Hochatmung belüftet wird. Tiefere Lungenregionen kommen bei dieser Atemform zu kurz.

Die Hochatmung, auch Schlüsselbeinatmung genannt, ist im eigentliche Sinne keine Übung. Sie ist vielmehr ein Zustand erhöhter Atemfrequenz und oberflächlicher Brustatmung, die bei Stress oder emotionaler Erregung auftritt. Es handelt sich um eine unwillkürliche Reaktion, die den Körper in Alarmbereitschaft versetzt.

Die Hochatmung ist eher ein Symptom als eine Atemübung und wird mit Stress, Angst und Überlastung assoziiert. Sie steht im Gegensatz zu entspannenden Atemtechniken, die eine tiefe Bauchatmung fördern.

Bei der Hochatmung atmet man schnell und flach, vornehmlich in den oberen Brustbereich. Dies kann zu einer verringerten Sauerstoffversorgung und zu einer erhöhten Muskelspannung führen, insbesondere im Nacken- und Schulterbereich1.

Aus osteopathischer Sicht kann die Hochatmung zu Verspannungen im Körper führen und die Effizienz der Atmung beeinträchtigen. Langfristig kann dies zu chronischen Schmerzen und anderen gesundheitlichen Problemen beitragen.

Durch die flache schnelle und oberflächliche Atmung ist sie eine Variante der Trommelfeueratmung und Auslöser für Verspannung innerhalb des Zentralgeflechts sowie einer Reihe von funktionellen Erkrankungen.

Bei dieser Form der Atmung leiden besonders die oberen Atemhilfsmuskeln, wie die Musculi scaleni. Sie verbinden die Halswirbelsäule mit den oberen Rippen in der Nähe der Schlüsselbeine. Verspannungen hier führen zwangsläufig zu Hals- und Nackenverspannungen. Massage als Therapie hilft nur kurzfristig, wenn die Hochatmung unbewusst weiter durchgeführt wird.

Kurzfristig und bei hoher körperlicher Belastung ist die Hochatmung unterstützend, da sie uns zusätzlich ein wenig mehr Luft in den oberen Lungenabschnitten zuführt. Sie eignet sich aber nicht als Daueratmung, da sie das vegetative Nervensystem stimuliert, in ständiger Kampf- oder Fluchtbereitschaft zu bleiben. Dies ist Energieverschwendung und kann nicht lange ohne körperliche Folgen aufrechterhalten werden.

Da die Hochatmung keine wünschenswerte Atemform darstellt, besteht das Ziel darin, zu einer ruhigen, tiefen Bauchatmung zurückzukehren. Dies kann durch bewusste Entspannung, das Fokussieren auf tiefe Ein- und Ausatmungen und durch Atemübungen erreicht werden, die das Zwerchfell aktivieren.

Ob du an Hochatmung „leidest“ kannst du schnell herausfinden: Lege dich auf den Rücken und prüfe mit deinen Händen, ob du bei normaler Einatmung mehr in die oberen Brustabschnitte atmest. Lege dazu deine Hände unterhalb deiner Schlüsselbeine auf den oberen Brustkorb.

Vergleiche, ob du besser oben in den Brustkorb atmen kannst und vergleichsweise schlecht in den Bauch (Bauchdecke hebt sich nicht oder nur sehr wenig). Trifft dies zu, fange damit an, eine gesunde Bauchatmung zu praktizieren.

Anhaltende Hochatmung kann ein Zeichen für chronischen Stress oder Angstzustände sein. In solchen Fällen hilft es, Techniken zur Stressbewältigung zu erlernen. Es ist wichtig, bei Anzeichen von anhaltender Hochatmung achtsam zu sein und bewusst Gegenmaßnahmen zu ergreifen, um zu einer gesunden Atemweise zurückzufinden.

Quellen:

  1. Pathomechanismen des zervikalen Kopfschmerzes ↩︎

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